Geschichte
Die „Österreichisch-Norwegische Gesellschaft – ONG“ ist eine Freundschafts-Gesellschaft mit Sitz in Wien, die es sich zum Ziel gesetzt hat, kulturelle, wirtschaftliche und politische Beziehungen zwischen Österreich und Norwegen zu pflegen und zu fördern. Die Anfänge gehen auf den Spätherbst 1978 und ein Gespräch zwischen Prof. Kurt Schmid und dem damaligen Königlich Norwegischen Botschafter Ofstad auf einem Empfang zurück. Dabei machte ihn Schmid aufmerksam, dass es in Wien Freundschafts-Gesellschaften aller nordischen Länder mit Ausnahme von Norwegen gibt. Ofstad stellte sodann den Kontakt zum Königlich Norwegischen Honorargeneralkonsul Kommerzialrat Dkfm. Dr. Johann Kwizda her, der sich bereit erklärte, die Präsidentschaft zu übernehmen. Tatsächlich wurde die ONG im Dezember 1978 in Wien von Dr. J. Kwizda und Prof. K. Schmid gegründet, hält seither Kontakt zur Schwester-Gesellschaft in Oslo und ist Mitglied des „Dachverbands aller österreichisch-ausländischen Gesellschaften – PaN“.
Als Sekretariat wurde vorerst die Volkshochschule Brigittenau auserkoren, da der geschäftsführende Obmann Kurt Schmid damals hauptberuflich Direktor der Volkshochschule Wien-Brigittenau war. Anfänglich fanden die Veranstaltungen in den Räumlichkeiten von Wien-International sowie gelegentlich Klubabende im Kaffeehaus Haag statt. Nach geraumer Zeit übersiedelte die ONG in die Räumlichkeiten der Österreichisch-Schwedischen Gesellschaft in der Operngasse 4. Nun konnten die zumeist über Skandinavien handelnden Vorträge den Freunden und Mitgliedern beider Gesellschaften angeboten werden. Anfang 1980 begann die Herausgabe des Mitteilungsblattes „Norwegen – Österreich“, welches durch Inserate, vor allem durch die Fa. Kwizda, aufrecht erhalten wurde. Die Zeitschrift existierte bis 2012 und es wurden u.a. skandinavische Veranstaltungen, insbesondere auch Sprachkurse an Wiener Volkshochschulen und in Norwegen, angekündigt. Schon im Frühjahr 1980 beteiligte sich z.B. am Brigittenauer Kirtag das Musikkorps der „Vinderen-Schule“ und „Trondhjems Kvinnelige Sang Forening“. Im Österreich-Haus (Palais Palffy) fanden erste Filmabende statt, wie etwa über Edvard Munch und Gustav Vigeland („Vigelandpark Oslo“).
Um den Personenkreis bei wichtigen Veranstaltungen zu verbreitern, wurde die ARGE NORD, eine lose Zusammenarbeit mit Dänen, Finnen und Schweden, gegründet, die bei größeren Veranstaltungen eine wesentliche Erhöhung der Teilnehmerzahl bewirkte. 1982 begann eine enge Kooperation mit der Wiener Urania auf dem Filmsektor, wie z.B. die Trilogie von Frauke Breien über „Frauen“. Der berühmte Fotograf Mark Sadan (USA) zeigte die Ausstellung „Norwegische Reflektionen“ und erzielte damit einen großen Publikumserfolg.
Stellvertretend für die vielen Aktivitäten der ONG seien hier noch angeführt:
– Im Herbst 1979 veranstaltete die ONG gemeinsam mit der Österreich-Schwedischen Gesellschaft, dem norwegischen Außenministerium, der norwegischen Botschaft und der ANSA (norwegische Studentenvereinigung in Österreich) norwegische Kulturtage mit Ausstellungen, Lesungen und Konzerten.
– 1981 wurde in Gobelsberg eine Ausstellung über norwegische Stabkirchen und in Wien die Ausstellung über norwegische Eisenbahnen organisiert.
– 1984 hielt der bekannte norwegische Forscher Thor Heyerdahl über Einladung der ONG einen Vortrag an der Universität Wien.
– Die 10-Jahres-Feier der ONG fand im Jahre 1987 im Festsaal des Alten Rathauses statt, dabei hielt Alt-Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger die Festrede.
– 1991 enthüllte Botschafter Kaare Daehlen in Wien-Liesing eine von Prof. Hubert Wilfan geschaffene Fridtjof-Nansen-Büste, ein Parallelguss wurde 1995 an der Fischereihochschule in Tromso aufgestellt.
– In Erinnerung an die große Hilfe nach den beiden Weltkriegen in Form von finanziellen Unterstützungen, Lebensmittellieferungen und vor allem der Aufnahme vieler österreichischer Kinder bei Pflegeeltern in Norwegen, hat die ONG 1992 an die Stadt Wien den Antrag gestellt, Norwegen eine ganze Verkehrsfläche zu widmen. 1997 war es dann soweit: Acht Verkehrsflächen in Wien-Donaustadt wurden nach norwegischen Städten benannt und am Osloplatz wurde ein Gedenkstein enthüllt. In diesem Stadtteil liegt auch der Trygve-Lie-Park. Ein von Prof. Hubert Wilfan geschaffenes Denkmal erinnert an den ersten Generalsekretär der Vereinten Nationen, den Norweger Trygve Lie. Die Festansprachen hielten Botschafter Erik Selmer und in Vertretung des Wiener Bürgermeisters der damalige Stadtrat Fritz Svihalek.
– 1996 veröffentlichte die ONG eine Dokumentation, welche die Hilfeleistungen Norwegens nach den beiden Weltkriegen zum Thema hatte. Ein Exemplar wurde König Harald V. von Norwegen anlässlich seines Staatsbesuches in Österreich im August 1996 überreicht.
– Im Herbst 2000 übernahm die ONG mit Unterstützung der Kgl. Norwegischen Konsuln in Österreich Buchpatenschaften zur Sanierung von Druckwerken über Norwegen, die in der Österreichischen Nationalbibliothek liegen und vom Verfall bedroht waren.
– Aus Anlass des Jubiläumsjahres 100 Jahre Norwegen und 60 Jahre Österreich veröffentlichte die ONG im Jahr 2005 die Dokumentation „Norwegens Spuren in Österreich“.